Mittwoch, 22. Oktober 2014

Veni - Vidi - Vici

Als alter Lateiner durfte ich bereits anno 1993 Auf unserer Kursfahrt auf den Spuren des Julius Caesar wandeln. Nun 21 Jahre später war mir Fortuna Hold, als sie mir für das CL Gruppenspiel eine Karte für den AS Rom gg den FC Bayern zuteilte.

Der Montag als Anreisetag zog sich leider etwas länger als geplant, sodass für Kultur keine Zeit mehr zur Verfügung stand. Aber das Bierchen auf der Spanischen Treppe durfte wie damals nicht fehlen.



Dieses holte ich dann am Dienstag nach. Ich begnügte mich dann mit einem schnellen Pflichtprogramm zum Auffrischen der Erinnerungen von damals.

Forum Romanum, Palatin, Kolosseum (nur von außen), Petersplatz (ohne Petersdom), Engelsburg (von außen), Fontana di Trevi (ohne Wasser dafür mit Bauzaun und Gerüsten kaum erkennbar und Geld darf man auch nicht mehr reinwerfen....). Das ist ein Programm für mindestens zwei volle Tage und nicht für das Aufwärmen vor einem Fußball-Spiel.



Dass das Spiel der Roma gg den FCB zu einem echten Highlight der Tour werden sollte, konnte ich bei der Buchung noch keinesfalls erahnen. Sette a Uno für den FC Bayern lautete das Endergebnis.
S I E B E N zu E I N S. In der Champions League. Auswärts. In Italien, dem Land des Catenaccio. Der höchste Auswärtssieg im Europapokal unserer bisherigen Vereinsgeschichte. Und das nur ein paarTage nach dem 6:0 gg Werder Bremen. 13 Bayern-Tore in 4 Tagen habe ich sonst in der ganzen Saison nicht geschafft ;-)



Den Altmeister Totti aus dem Spiel genommen, zerlegten unsere Gallier um Lahm und Müller die Römer wie einst Asterix und Obelix.

Leider gab es aber im Umfeld des Spiels einige Aspekte, die mir irgendwann auch mal nachhaltig den Spaß an solchen Fahrten nehmen könnten. DasSpiel wurde offensichtlich als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Jedenfalls wurden die BayernFans vor dem Spiel durch die Carabinieri im Gänsemarsch und auf Umwegen zum Stadion geleitet. Nach dem Spiel gabs eine Blocksperre für die Bayern-Fans von mehr als eine Stunde. Das hatte dann zwangsläufig zur Folge, dass man auch nicht mehr mit der Metro sein Hotel erreichen konnte. Und da der Nachtbus nur im 30- Minuten-Takt fährt, erreichte ich erst um 2:17 Uhr nachts mein Hotel. Gut dass ich morgens länger liegen bleiben konnte....

Blocksperren für Gästefans sind üblich im Europacup. Aber in der hier gezeigten Form habe ich sie noch nicht erlebt. Mit Schuld daran sind sicher auch so lustige Gestalten wie die Typen der Gruppe "Asoziale Würzburger" dieüber 90 Minuten nichts anderes zu tun hatten, als die Romanisti zu provozieren und aufs übelste zu beleidigen. Ganz ehrlich, wenn die welche aufs Maul bekommen hätten, hätte ich noch nen Foto gemacht und Beifall gespendet.

Da ich diese Zeilen tippe, sitze ich mit erheblicher Verspätung gerade in meinem Flieger zurück nach Deutschland. Ob ich meinen Anschluß von Frankfurt nach Hannover erreiche, ist derzeit noch ungewiss.

Update1:
Sitze tatsächlich auf der letzten Rille im Anschlußflieger.
Meine kühne Prognose: Mein Köfferchen dürfte es nicht geschafft haben. DAS wäre endlich mal was Neues im Bahn- und Flugtheater. Aber die charmanten Saftschubsen versuchen es zu klären, damit ich in Hannover nicht noch unnütz warten brauche.

Update 2:
Das Köfferchen hat's in der Tat nicht geschafft. Aber ich könne mich glücklich schätzen, dass es überhaupt in Deutschland angekommen sei........

Das Volluntier hat einen Namen

Seit dem Tag vor der Tour mit 'den Jungs' Thomas & Patrick kenne ich jetzt endlich auch den Namen des VollUntiers, welches mich regelmäßig auf meinen Fußball-Touren begleitet: Claus Weselsky, Chef der Lokführergesellschaft GDL, hat zum Bestreiken unserer Züge aufgerufen.

In einer Art Panikkauf hat Katsche noch drei Flüge für nen Schweinegeld gebucht um die Tour und gebuchten Hotels und Karten nicht in den Wind schießen zu müssen. Schließlich gehts hier auch um das Einlösen von Patty's Geburtstagsgeschenk. Alles in allem aber sehr nervige Startbedingungen für unsere Tour, die also mit nem fetten Loch in der Reisekasse begann. Wenn jemand den Herrn Weselsky treffen sollte, dann richte man ihm einen schönen Gruß aus, der die Worte "gehackt legen können" beinhaltet!

Wir haben uns dann aber gesagt. Wir machen jetzt das Beste draus und starten durch.

Thomas wollte schon immer gerne in den Biergarten am Chinesischen Turm. Bei bestem Wetter bot dieser auch einen perfekten Ort für Haxe und Bier vor dem Spiel.



Das Spiel selber verlief trotz einem 6:0 viel langweiliger als das Ergebnis vermuten lässt. Gegen hoffnungslos unterlegene Bremer brauchte es nicht mal ne starke Leistung um den nie gefährdeten Heimsieg über die Zeit zu bringen. Später in der Sportschau hieß es dann, dass Bremen das erste Team in sechstausendundx Spielen Bundesliga ohne zählbaren Torschuß war. Die Südkurve wusste mit altbekannten Liedern über grüne, stinkende Fische zu beeindrucken. Was zur Hölle aber der Drewssche Schlager "Keine Panik auf der Titanic" in einem BuLi-Stadion zu suchen hat, fragte ich mich vergeblich. Immerhin blieb uns Helene F. erspart.



Am Sonntag galt es mangels Altivitätendrang lediglich die Zeit bis zum Rückflug am späten Nachmittag zu überbrücken, was uns im Biergarten des Hofbräuhauses auch gut gelungen ist.

Und frei nach dem Motto "Nach dem Sieg ist vor dem Sieg" freue ich mich jetzt auf das nächste Kräftemessen am Dienstag in der Champions-League. In der Ewigen Stadt. Rom. Gegen den AS Roma. Dem ersten echten Gegner, wie es die Presse mal wieder zu behaupten versucht.