Mittwoch, 17. Dezember 2014

Katsche in Australia

Yieha. Ein Jugendtraum wird war. Katsche in Australien. Aus jedem Stück gegossenem Blei und aus jeder handvoll geworfenenen Reis' hat er ein Kangaroo gelesen. Nun, nach 20 Jahren angesparten vermögenswirksamen Leistungen wars soweit. Katsche hat's gebucht








Los gehts am Samstag, 13.12.2014.
Hannover via Frankfurt via Singapore to Melbourne steht auf dem Reiseplan. Und alles ganz eng getaktet. Kaum Luft für Verspätungen. Und schon in Hannover meinte das Aboriginie-Volluntier einen 30-minütigen verspäteten Abflug einzubauen. Mir egal. Den Frankfurter Flughafen und die langen Wege kenne ich ja (siehe Rückflug aus Rom vor ein paar Wochen erst....) Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Gepäck auch mit umgestiegen ist, möchte ich mal als äußerst gering beziffern. Gut dass ich mich an Onkel Bindis Empfehlung gehalten haben und einen frischen Schlüppi ins Handgepäck gepackt hab :-)

Nach der Pünktlichen Landung hat sich meine Vermutung bestätigt: Ich bin erneut schneller geflogen als mein Koffer. Netter Zug von Singapore Airlines: 150 AUD bar auf Tatze, was in messbarer Währung rund 50 Dosen a  0,375l "Melbourne Bitter" entspricht. Bei diesen Bierpreisen müsste jede Sorte den Namen "Bitter" tragen. Trinkbar ist's aber allemal

Der Montag (15.12.) stand erstmal im Zeichen "einfach da sein". Melbourne selber verfügt mMn über keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben muss. Ganz nett ist aber der Ausblick vom Eureka Skydeck 88, dem höchsten Aussichtsturm der Südhalbkugel. Einen Abstecher kann man noch einstreuen in die Docklands. Die Stadt kann man ganz prima zu Fuß und mit der kostenlosen City Circle Tram abarbeiten.

Am Dienstag und Mittwoch folgten zwei absolute Highlights, zunächst am Dienstag die Tour nach Phillip Island, hauptsächlich wegen der abschließenden Pinguin-Parade. Irgendwie schon geil, so einem Haufen kleiner Vögel beim am Land-Gehen zuzuschauen. Jedem sei an dieser Stelle die Pinguin-PLUS Variante bei der Buchung empfohlen. Dann watscheln die Viecher ca. einen Meter an Dir vorbei. Fotografieren ist strengstens verboten und das Einhalten des Verbotes wird noch strenger von den Rangern/Rangerinnen auch überwacht. Nicht, dass ich es versucht hätte, aber warum jetzt das Telefonieren von Ostasiaten die Tiere weniger stört als ein Foto ohne Blitz und ohne Kamera-Klick konnte mir Rangerin Maddy auch nicht erklären. Nun gut.

Nach einer kurzen Nacht folgte am Mittwoch die Tour auf der Great Ocean Road im Westen von Melbourne. Äußerst angenehm war die Gruppengröße von lediglich 6 Personen inkl. deutscher Reiseleitung. Das muß man Australien ja lassen, schöne Gegenden hat's ja schon. So den Küstenstreifen bis hin zu den 12 Aposteln, einzelner aus dem Kliff gespülten Steingruppen. Dem geneigten Sylt-Freund sei gesagt, dass dieser Anblick durchaus einem Vergleich mit dem Roten Kliff zwischen Kampen und Wenningstedt standhält. Wobei ich an dieser Stelle unbedingt erwähnen möchte, dass ein (Bade-)urlaub auf Sylt grundsätzlich unvergleichbar ist

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Die folgenden Tage gestalteten sich wenig spektakulär. Am Donnerstag regnete es in Melbourne, sodaß ich nur kurz über den Victoria Market und durchs Melbourne Museum gezogen bin. Eine Kneipentour ist mir in Australien einfach zu teuer.....

Am Freitag stand dann der Weiterflug nach Adelaide an. Die eine Stunde Qantas kann man auch mit sehr wenig Beinfreiheit überstehen. Immerhin gabs ein (wenn auch nicht leckeres) Essen an Bord. 

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In Adelaide stand im Mittelpunkt derTagesausflug nach Kangeroo Island, ungefähr 1,5 Busstunden und eine Fährstunde von Adelaide entfernt. Gezeigt wurden uns auf der Tour die Highlights dieser Insel wie Seal Bay (mit Seelöwen am Strand), Koalawalk (mit Koalas, logisch; aber auch Kängurus) und vor allem 
Admirals Arch und Remarkable Rocks. Wunderschöne Natur, geformt aus Vulkanausbrüchen und dem Meer.

Am Tag zuvor schaute ich noch in Hahndorf und in Glenelg vorbei. Hahndorf zeigte deutlichen deutschen Einfluß mit einer Art Hofbräuhaus (inkl. Haxe, Sauerkraut, Hofbräu-Bier), einem Café, in dem es u.a. Schwarzwälder Kirschtorte ud Bienenstich (sehr lecker übrigens) gab, sowie Deutschen (Souvenir)läden mit Maßkrügen und Knorr-Tütensuppen......

Glenelg ist ein recht schöner Stadtteil von Adelaide mit Badestrand und vielen (teuren) Kneipenund Restaurants.

Erwähnenswert an Adelaide ist noch die Fußgängerzone "Rundle Mall" mit lustigen Skulpturen. Ähnlich wie in Celle ist hier abends ab 18 Uhr aber auch nüscht mehr los. Selbst Maccas und Hungry Jacks (Burger King in Australien) haben dann schon dicht. 

Die Reiseleiterin auf der Great Ocean Tour meinte ja bereits: "Adelaide ist schön, wenn man sich mal richtig langweilen möchte". Also änderte ich flux meinen Reiseplan und reiste einen Tag früher als geplant weiter nach Alice Springs. Denn wenn schon ein Tag Langeweile, dann aber bitte mit Pool ;-)

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Und den Pool den braucht's auch dringend in A.Sp! 40 Grad beim Aussteigen aus dem Flieger. Das nenn ich mal amtlich. Die Innenstadt hat auch nicht so wahnsinnig viel zu bieten. lohnenswert sind hier ein Aufstieg auf den Anzac Hill, von dem aus man einen prima Überblick über A.Sp und Umgebung bekommt. Zudem ist die Ausstellung zum Royal Flying Doctor Service sehr interessant. Abends sollte man sich auch nicht unbedingt (alleine) dort bewegen. A.Sp gilt als nicht ganz ungefährlich, wenns dunkel ist. Schreibt zumindest das Auswärtige Amt.

A.Sp sollte mithin aber auch nur als Ausgangspunkt für die dreitägige Tour durchs Rote Zentrum dienen. Am Heiligen Abend ging's morgens um sieben los Richtung Ayers Rock, das wir am frühen Nachmittag erreichten. Abends gabs vor dem Sonnenuntergang direkt am Uluru (dem bekannten Roten Felsen) noch eine Wanderung am Kata Tjuta. Recht beindruckende Landschaft und alles in Roter Sandwüste in der nur vereinzelt mal ein paar Bäume stehen. Zum Heiligen Abend gönnte ich mir noch ein vom Reiseveranstalter für schlappe 125 AUD organisiertes Weihnachtsbarbecue unter klarem Sternenhimmel. Im Hotel wärs aber auch nicht günstiger gewesen. Immerhin hab ich soviel Kangaroo in mich reingestopft, wie mit aller Macht reinging ;-)

In aller Frühe am Ersten Weihnachtstag ging's dann vom Hotel wieder zum Uluru, diesmal zum Sonnenaufgang und einer Fahrt und Wanderung an die Heiligen Stellen, die auch nicht fotografiert werden durften. 

Nachmittags hieß es wieder im Bus Platz nehmen zur Weiterfahrt zum Kings Canyon, der dann am Zweiten Weihnachtstag erwandert werden sollte, bevor es danach zurück nach A.Sp ging. Unterwegs habe ich dann erneut kulinarisches Neuland betreten. Kamel. Als Burger. War in Ordung. Und allemal besser als Haggis.

Mit dem Weiterflug nach Cairns an die Ostküste wartet dann ab Samstag, 27.12. ein völlig anderes Landschaftsbild auf mich.

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Cairns liegt an der Ostküste ziemlich in Äquatornähe. Von den klimatischen Bedingungen erinnert mich das doch schon sehr an Mexico. Heiß, hohe Luftfeuchtigkeit, schwül. Tropenlage eben. Und hier liegt ungefähr 70km vor der Küste das Great Barrier Reef. Klar, dass ich dort für einen Tag mal hinmusste. Da gibt es eine Plattform, betrieben von einem Touristikdienstleister. Von dieser Plattform aus kann man dann für rund 5 Stunden tauchen, schnorcheln, Glasbodenboot fahren, essen, trinken und einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen. Nachdem ich im Glasbodenboot denn auch Haie gesehen habe war das Thema schnorcheln für mich auch erledigt ;-) Die Viecher sollen zwar den Menschen gegenüber friedliche Artgenossen sein. Hauptsache, die erinnern sich dann auch daran, wenn sie mir gegenüberschwimmen....

Einen Tag später ging's dann mit der Seilbahn über den Regenwald und mit einer alten Eisenbahn wieder zurück nach Cairns. Hier hätte ich es sicher auch noch einen Tag länger ausgehalten. Wenn jemand eine ähnliche Tour plant - Lasst Adelaide bleiben. Kangaroo Island (Ausflug startete von Adeleide) hat einen eigenen Airport, morgens hin, abends weiter. Müsste reichen. Dafür bieten sich dann zusätzliche Tage in Cairns an.

Am Dienstag, 30.12. ging's aber schon weiter nach Surfers Paradise, pünktlich zum Jahreswechsel also. Surfers Paradise hat zu bieten: Strand, Strand, Kneipe, Kneipe, Strand und Kneipe. Und dazu ganz viel Sonne, Sonne, Sonne. Cool drauf sind auch die MeterMaids, die abgelaufene Parkuhren nachfüttern, damit die Strandlieger keine Strafzettel bekommen.... Und sehen lassen können sich die Mädels auch ;-)

Geile Erfindung: Bereits um 20 Uhr gibts schon ein Feuerwerk am Strand, damit die ganze Familie was davon hat. Umso geiler, da es pünktlich um zwölf regnete, mit fließendem Übergang in ein fulminantes Gewitter.

Am Samstag, 3.1.2015 stand dann die Weiterreise nach Sydney, meiner letzten Etappe dieser Reise, an. Den Aufenthalt hier habe ich gesplittet: 6 Tage Stadt- und vier Tage Strandhotel. Der freundliche Chaffeur von Hotel bis Bahnhof erkundigte sich denn auch nach meiner bisherigen Reiseroute und kommentierte: Es gibt nur ganz wenige Gäste, die auch Adelaide in ihren Trip einbauen. Da hammas mal wieder......


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Sydney.
Sydney ist eine verdammt große Stadt. Über 4 Mio Einwohner. Puh. Von meinem Hotel aus konnte ich die Sehenswürdigkeiten der Stadt aber ganz gut zu Fuß, Bahn und Fähre erreichen. 

Meine ersten Anlaufpunkte waren -klar- Harbour Bridge und Opera House. Aus dem "Ich schau einfach mal" wurde schnell ein Walk von insgesamt geschätzten 10km durch Sydney zur Oper, über die Brücke bis zu einem prima Panorama-Aussichtspunkt und wieder zurück. Das Ganze bei über 30 Grad. Doppel-Puh.

Am Montag, 05.01., stand dann der letzte Ausflug an. Es ging in die Blue Mountains. Zu sehen gabs Dank dichten Nebels aber: Nix. Schade. Wäre bestimmt schön gewesen.

Einen Tag später verdiente ich mir meinen Länderpunkt "Australien" in einem unfassbar schlechten Fußball-Spiel zwischen den Western Sydney Wanderers und Melbourne Victory (1:2). Noch unfassbarer, dass eine Truppe wie WSW in diesem Jahr bei der Klub-WM mitkicken durfte. Noch viel unfassbarer, dass diese Truppe im Vorjahr die AFC-Champions-League gewonnen hat. Und keiner weiß warum. Unfassbar.

Vorbeigeschaut habe ich in Sydney zudem noch bei Madame Tussaud's, im SeaLife Aquarium dem Aussichtsturm Sydney Eye (traumhafter Überblick über Sydney und Umland) und im Zoo. Dieser kann weniger mit seinen Tieren überzeugen als vielmehr durch einen fantastischen Ausblick auf Oper, Harbour Bridge und Skyline der Stadt.

Schlußendlich bezog ich in Manly (15km vom CBD entfernt) Quartier, um mit ein paar Tagen Strandurlaub den Urlaub abzurunden. Leider spielte dafür das Wetter nicht mit, sodass es hier nur zu kurzen Sprüngen ins Wasser reichte und ich mich mehr im Hotel und in der Fußgängerzone aufhielt als am Beach. Schade, aber nicht zu ändern. Während des Urlaubs bekam ich mit, dass die Asienmeisterschaft im Fußball in Australien stattfand und während meiner Manly-Zeit ein Spiel im Olympiastadion von 2000 stieg. Klar dass ich die Chance ergriff und mir eine Karte für Usbekistan - Nordkorea besorgte. Den VVK hätt's dafür nicht gebraucht. Bei einer Kapazität von über 80.000 Sitzen gabs für alle 12.000 Zuschauern genügend Platz, beim einsetzenden, sintflutartigen Regen aus dem nichüberdachten Unterrang in die überdachten Regionen umzuziehen.

Am Dienstag, 13.01., war die Zeit dann für den Rückflug gekommen. Um elf Uhr Ortszeit Sydney verließ ich das Hotel. Um kurz vor elf Uhr am Mittwoch Ortszeit Unterlüß fiel ich auf meine Couch. Gesamte Reisedauer somit rund 34 Stunden, reine Flugdauer knapp unter 24 Stunden. Puh. Und wenn auf diesem Flug die Stewardessen vom Piloten wegen bevorstehender kleinerer Turbulenzen aufgefordert werden, sich zu ihrer Sicherheit hinzusetzen und anzuschnallen, kann einem zunächst schon anders werden. Alles in allem wars dann aber doch eher harmlos und das Schlimmste waren die schmerzenden Pobacken vom vielen Sitzen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Trip einen wahnsinnigen Spaß gemacht hat. Mit dem Wissen von heute würde ich die Planung lediglich in kleinen Teilen anders gestalten, vielleicht Tasmanien statt Adelaide einbauen.

Und wenn ich per Fingerschnipp an genau eine Stelle gebeamt werden könnte, um sie mir noch einmal anschauen zu können, dann würde ich den Uluru wählen. Dieser Berg und seine Umgebung sind es, die Australien für mich einzigartig machen.