Bade-Meister

Eine besondere Bundesliga-Saison liegt hinter uns.
Der Corona-Virus hat vieles geändert. Ebenso viel gibt es mit Katsche zu besprechen.
Als wir in auf Sylt treffen, ist er blendender Laune. Was nicht allein am Wetter liegt.

Servus Katsche.
Bierchen in der Hand, Dein Sonnenbrand ist nicht zu übersehen und das Bayern gestern Abend die Meisterschaft eingefahren hat, dürfte Deiner guten Laune zuträglich sein

Servus.
Ja, gehe mal davon aus, dass es sich hier momentan sehr gut aushalten lässt. Immerhin bin ich jetzt mal in meinem Sommerurlaub Meister geworden, Bade-Meister sozusagen.

Auch, wenn ich das Spiel gestern Abend tatsächlich erst in der Sportschau gesehen habe. Die Insel ist recht voll und in den Fußballkneipen hier vor Ort ist kaum ein Bein auf den Boden zu kriegen. Corona scheint hier kein Thema zu sein.

Im Gegensatz zu Deinen Fan-Aktivitäten.

Was leider stimmt. Bruder Tobse und ich waren so voller Vorfreude. Wir hatten Tickets für AC Mailand gg AS Rom. San Siro. Zlatan. Flüge und Hotel waren auch bereits gebucht. Und dann kommt zwei Wochen vor Anpfiff die Info: Ätsch, wird nix. Dein 90'er VollUntier. Da waren wir schon bedient. So richtig. Auch wenn es zur Eindämmung der Pandemie wahrscheinlich richtig war. Doof, aber nun auch niht mehr zu ändern.

So kam es dann auch zu insgesamt nur zu 4 Spielen mit Deiner Beteiligung. Aber Tore (24 insgesamt, also 6 pro Spiel) gab es reichlich zu sehen. Du warst 2x in Meppen, dabei...

... sangen einst die Lauterer Fans anno 1996: Einmal nach Meppen, wir fahrn nur einmal nach Meppen :-) Naja wie es so halt passiert im Leben. Zunächst habe ich Tobse und Leon begleitet und während des Spiels aus lauter Langeweile mir n Ticket für das Gastspiel der Bayern-Amateure besorgt.... Das Ergebnis war deutlich: 11:4 für Meppen gg die KralischBros. Auf Tobses Frage, ob wir vielleicht gewisse Blöcke meiden sollten kann ich nur sagen: Ja, die Blöcke S, T, A, D, I, O & N

Besser lief es dann in Belgrad

Oh Ja. 6:0 Auswärtssieg im Belgrader Maracana. Geiles Stadion mit Charme und Seele. Echte Flutlichtmasten die Dir den Weg Richtung Stadion weisen. Krasse Heimfans, die noch ne halbe Stunde nach Schlußpfiff Alarm gemacht haben. Hat Spaß gemacht. Leider war es dass dann auch in dieser Saison

Jetzt seid Ihr 8 mal in Folge Meister geworden, 30 mal insgesamt. Wir können jetzt nur vermuten, dass diese Meisterschaft nicht Deine emotionalste war.

Das hast Du recht. Die Geisterspiele haben mich jetzt nicht wirklich vom Hocker gerissen. Und mit dem Auswärtssieg in Dortmund war es ja auch recht früh vorentschieden. Wenn ich eine Bewertung der 8 Meisterschaften in Folge (so viel, wir Dortmund insgesamt by the way) vornehmen soll, dann war der letzte Spieltag 18/19 mit Robberys Abschied und Kai, Ciki, Katsche in meinem Keller der emotionalste Tag der jüngeren Bundesliga-Geschichte. Getoppt wird er wettbewerbsübergreifend eigentlich nur vom CL-Sieg 2013.

Da es über diese Saison ja nicht mehr viel zu erzählen gibt und ein Blick in die Zukunft seriös noch nicht wieder möglich ist, freuen wir uns, dass Du noch kurze Einblicke in Deine persönliche Fanhistorie gewährst. 
Lass uns heute noch ein wenig über die Bundesliga sprechen. Welches war denn Deine persönliche Highlight - Meisterschaft ?

Das kann ich so pauschal gar nicht beantworten, da ich ja mein Fanleben in verschiedene Epochen gegliedert habe. Und da hat es mehrere Milestones gegeben. Meine erste Meisterschaft, an die ich mich bewusst erinnere, war 1985. Letzter Spieltag in Braunschweig. Es gab die Schale und was macht Papa ? Vorher den Fotoapparat voll mit motorradfahrenden Polizisten. Unfassbar. Die emotionalste, weil überraschendste Meisterschaft kam dann ein Jahr später. Kutzop-Elfer an den Pfosten am vorletzten Spieltag und am letzten Spieltag ziehen wir doch noch vorbei an den Bremern. Vergisst Du nicht. Und immer wieder Gänsehaut, wenn ich da noch Zusammenfassungen von sehe. Das waren meine Highlicght in Fanphase 1, in der ich jünger war, als die Spiel auf dem Platz.

Wann begann dann die Phase 2 ?

1994. War ein ganz besonderes Jahr für mich: Abi, Beginn der Ausbildung und 1993/1994 war auch mein erstes Jahr als aktiver Herren-Fußballer. Also begann die Zeit in der ich altersmäßig selber mit auf den Plätzen der Republik hätte mitkicken dürfen. Es ist also nur logisch, dass ich mit der Meisterschaft 1994 einige Erinnerungen verbinde. Nicht zuletzt, weil wir uns gg Kaiserslautern, den Verein meines Bruders durchgesetzt haben :-) Diese Phase ging so mit viel Wohlwollen bis 2009 / 2010. Wir sind einige Male Meister geworden, emotional war da mit Sicherheit noch 2000 herausragend, als wir am letzten Spieltag die Daumschen Leverkusener noch überholt haben. Ähnlich überraschend wie anno 1986 die Bremer. Die Meisterschaft 2001 verblasst trotz aller Dramatik (Schalke war ja eigentlich schon fast durch) im Glanze des ChampionsLeague Sieges 4 Tage später.

Und ab 2010 ? Stehst Du jetzt in der Meckerrentner-Ecke ?

Nee, nee. das wird dann irgendwann meine Phase vier. Aber seit Phase 3 bin ich dann eben älter als die Jungs auf dem Spielfeld. Und diese Phase begann schwierig, auch wenn das Drama Dahoam ja nicht in den BuLi - Rückblick gehört. Neben 2018 / 2019 ragt ganz sicher die Meisterschaft 2013 mit 25 Punkten Vorsprung heraus. Die Folgejahre waren dann zwar auch irgendwie schön, aber es fehlte so die letzte Spannung. Wenn ich mich festlegen soll, dann ist in Phase drei die Meisterschaft 2019 (siehe oben) die Schönste gewesen

Katsche, wir bedanken uns an dieser Stelle. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Saison vielleicht noch mit ein paar Retro.Blogs überraschen könntest, falls es denn zum Aktuellen Fußballgeschehen mangels Zuschauern nichts von Dir zu Hören geben sollte.

Ihr werdet es rechtzeitg erfahren.
Prost

Katsches Begin & Katsche Begins

Servus Leute

was habe ich mich auf den heutigen Sonntag, 15.03.2020 gefreut.

Ich wollte Euch einen schönen Live-Blog aus Mailand liefern. Es war geplant, dass Tobse und ich heute zusammen einen neuen Auslandsground abarbeiten wollten. Und zwar San Siro. Fehlt uns beiden noch. Und vor allem wäre diese Wettkampfarena eine angemesse Stätte zum Jubiläums-Kick geworden.

Denn: heute vor 25 Jahren startete meine Europapokal-Auswärts-Karriere.
Wenn man es denn Karriere nennen möchte und kann. Diverse Allesfahrer dürfen durchaus für sich in Anspruch nehmen, meine Anzahl an Auswärtsfahrten in ein oder zwei Jahren abzuklappern, wo ich  nun wie gesagt ein Vierteljahrhundert für benötigt habe. Dennoch ist die Tour seinerzeit ein Meilenstein in meinem Fanleben gewesen.

Blicken wir also zurück ins Jahr 1994
Katsche, der damals noch gar nicht Katsche hieß, hat gerade sein Abitur erledigt und seine Ausbildung zum Banker gestartet. In eben jenem Jahr 1994 kehrte Kollegin Katrin von einem Auswärtsspiel in Bremen zurück mit der grandiosen Idee: "Wollen wir nach Göteborg?"

Schnell hat sich eine Reisegruppe (Ciki, Kasi, Mark, Katrin, Jens, Katsche und noch zwei Freunde von Katrin) zusammengefunden und waren Tickets gebucht und irgendeine Reisegruppe aus dem Ruhrpott ausfindig gemacht, die noch Plätze im Bus frei hatten. Also versammelten wir uns ca 24 Stunden vor dem Spiel an irgendeiner Autobahnraststätte um dort dann hoffentlich von irgendeinem Bus mitgenommen zu werden. Nach ca vier Stunden Wartezeit hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben

- Zur Erinnerung: Wir schrieben das Jahr 1994 und Handys und Kommunikation passen als Begrifflichkeit noch nicht wirklich zusammen -

rollte tatsächlich unsere Reisegruppe irgendwann ein......

Wie lang wir dann tatsächlich unterwegs waren, weiß ich gar nicht mehr genau. Nur, dass wir zwei launige Fährüberfahrten dabei hatten, ein Mitreisender in seinen Rucksack gekotzt hat und die Zeit nur noch für einmal McDonald's in Stadion-Nähe gereicht hat, bevor es dann ins Ullevi-Stadion ging.

In selbigem fand dann das Champions-League Viertelfinal-Rückspiel statt, in dem es ein 0:0 aus dem Hinspiel zu verteidigen galt. Ja, der Europapokal der Landesmeister hieß damals tatsächlich schon Champions-League. Nach gut zwanzig Minuten trat erste Ernüchterung ein,als Goalie Sven Scheuer
vom Platz gestellt und der einzige Stürmer Emil Kostadinov gegen Gospo ausgewechselt wurde. Ich kann mich dran erinnern, dass ich damals als Ziel ausgab, jetzt müssen wir auf das Elfmeterschiessen hoffen....

Aber es kam ganz anders. In Halbzeit zwei hat Bayern in der der Saiosn glaube ich die beste Halbzeit der gesamten Saison abgeliefert und ist dann durch Tore von Zickler und Nerlinger bald mit 2:0 in Führung gegangen. Auf der Tribüne Euphorie pur und jeder konnte Fangesänge anstimmen - die Schickeria gab es damals auch noch nicht... Bemerkenswert, dass „Gestern noch in Kiew“ erstmals bei diesem Spiel bekannt wurde und auch heute noch regelmäßig zum Einsatz kommt.

Nach zwei Gegentoren kurz vor dem Ende hieß es zwar noch einmal zittern, aber am Ende des Tages hat es dann doch zum Einzug ins Halbfinale gereicht.

Irgendein Blatt der Deutschen Qualitätspresse titelte treffend: In Einer Nacht zurück zur Macht.
Ich denke, dass kann man auch 25 Jahre später so stehen lassen.